Digitale Qualifizierungsreihe: Schutz vor sexualisierter Gewalt im Kinder- und Jugendreisen

In Zusammenarbeit mit

– Auf dem Weg zu einem umfassenden Schutzkonzept –

Schutzkonzepte sollen Kinder und Jugendliche vor sexualisierter Gewalt schützen und der Organisation helfen, mit Verdachts- und Vorfällen angemessen umzugehen. Nach einer gemeinsamen Idee von Oliver Schmitz, Geschäftsführer von transfer e.V., und ts|medialog Geschäftsführer Thomas Seidenberg, entstand eine digitale Qualifizierungsreihe speziell zu Schutzkonzepten im Kinder- und Jugendreisen.

In sechs Modulen stellen Oliver Schmitz, Stefanie Weber und Thomas Seidenberg Bausteine eines Schutzkonzepts vor und vermitteln Wissen zu sexualisierter Gewalt. Individuelle Coachings befassen sich mit der organisationsspezifischen Risiko- und Potentialanalyse und einem individuellen Krisenmanagement bei Verdachts- und Vorfällen.

Mit dieser Qualifizierungsreihe sollen Unterkünfte, Veranstalter und Programmanbieter im Kinder- und Jugendreisen dabei unterstützt werden, sich auf den Weg zu machen und ein eigenes Schutzkonzept erstellen. Unserer Überzeugung folgend, dass sich Schutz nur entfalten kann, wenn er als Haltung von innen kommt und vom gesamten Team getragen wird, bieten wir hiermit eine professionelle Begleitung bei der Konzeptentwicklung – anstelle eines „vorgefertigten“ Konzeptes.

Die Online-Schulungsreihe ist für Veranstalter, Unterkünfte und Programmanbieter im Kinder- und Jugendreisen konzipiert und wird von transfer e.V. durchgeführt. Der gemeinnützige Verein führt Beratungs-, Qualifizierungs- und Vernetzungsangebote für Fachkräfte und Organisationen der Jugend- und Bildungsarbeit durch und ist seit 1987 als freier Träger der Kinder- und Jugendhilfe anerkannt.

Weitere Informationen & Anmeldung

Inhalte der Module und Coachings

Der Schutz von Kindern und Jugendlichen sollte auch bei Reiseangeboten an erster Stelle stehen. Soll sich der Schutz vor sexualisierter Gewalt umfassend entfalten, sind eine Vielzahl an Maßnahmen erforderlich. Der Einstieg in die Qualifizierung bietet daher einen Überblick über die wichtigsten Bausteine – angelehnt an die Entwicklung, Durchführung und Auswertung eines Reiseangebotes. Im Anschluss werden mit einem Blick auf die rechtlichen Grundlagen und die Frage der Kommunikation der Schutzmaßnahmen nach innen (Selbstverständnis) und außen (Öffentlichkeitsarbeit) erste Eckpfeiler auf dem Weg zum Schutzkonzept eingeschlagen.

 

Das Verhalten von Täter*innen ist häufig beabsichtigt und strategisch geplant. Es gibt Taten, die über lange Zeiträume vorbereitet werden. Täter*innen konstruieren ein komplexes, häufig manipulatives und schwer zu erkennendes Gefüge, das neben den direkt betroffenen Kindern und Jugendlichen, auch deren Umfeld einschließt. Das können auch Mitarbeiter*innen im Unternehmen oder Externe sein. Das Wissen um solche Prozesse hilft, diese zu erkennen und präventive Maßnahmen zu entwickeln. Ein weiterer Aspekt liegt auf Peer-to-Peer-Gewalt, also sexualisierter Gewalt unter Kindern und Jugendlichen, als Risiko im Kinder- und Jugendreisen.

Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist eine verantwortungsvolle und herausfordernde Aufgabe. Gerade bei Reisen kommt den Verantwortlichen eine besondere Rolle zu: Sie sind rund um die Uhr für das Wohlergehen der jungen Menschen zuständig. Ihre Auswahl und Qualifizierung müssen daher mit größter Sorgfalt erfolgen. Vor Ort muss das Team gut zusammenarbeiten, professionell mit Herausforderungen umgehen, untereinander gut im Kontakt stehen und einen wertschätzenden und respektvollen Umgang miteinander pflegen. Die Grundlage bildet die Entwicklung einer gemeinsamen Haltung zum Thema. Das Modul gibt zu den genannten Themen wichtige Impulse und Anregungen.

Ein wichtiger Baustein, um Kinder und Jugendliche vor Gewalterfahrungen zu schützen, liegt in der Stärkung ihrer Persönlichkeit. Gut gestaltete Kinder- und Jugendreisen sind dafür prädestiniert, genau dies zu tun. Als außerschulische Bildungsorte bieten sie einen guten Rahmen, um soziale Kompetenzen optimal zu fördern. Wie kann ich Kinder und Jugendliche in ihrer Persönlichkeit stärken? Wie sollte ich mit ihnen umgehen? Wie tragen Beteiligung, Wertschätzung und Respekt zum Schutz bei? Und vor allem: wie kann ich diese Elemente in meine Angebote integrieren und im Reisealltag mit Leben füllen?

Die Reaktionen Betroffener auf einen Vorfall sexualisierter Gewalt sind individuell und die Einflüsse hierauf vielfältig. Langfristiges Verschweigen kann eine Reaktion sein, ebenso können sich Kinder und Jugendliche unmittelbar nach einer Tat mitteilen wollen. In jedem Fall ist der Umgang hiermit eine emotionale Herausforderung. Was sollte ich berücksichtigen, wenn Kinder oder Jugendliche von einem Vorfall berichten? Welche Pflichten und Möglichkeiten der Intervention habe ich bei einem Verdacht oder einem Vorfall? Wie gehe ich vor, wenn Mitarbeitende zu Unrecht beschuldigt wurden? Und: Welche Aspekte sollten bei der Aufarbeitung eines Falles berücksichtigt werden?

Schwerwiegende Ereignisse, insbesondere Verdachts- und Vorfälle sexualisierter Gewalt, sind hochgradig emotional für Beteiligte, können einen hohen Handlungsdruck auslösen und sind oft komplex und diffus. Die Bedürfnisse, Interessen und Rechte der Beteiligten sind teils konträr und die Gefahr skandalisierter medialer Berichterstattung ist besonders hoch. Deshalb stellt die interne und externe Kommunikation bei Verdachts- und Vorfällen eine große Herausforderung dar. Anhand von Fallbeispielen werden gemeinsam Möglichkeiten interner und externer Kommunikation bei Vorfällen sexualisierter Gewalt erarbeitet.

Interne Coachings

Die Online-Coachings finden speziell für die jeweilige Organisation statt und haben einen Umfang von jeweils 120 Minuten. Termine werden individuell vereinbart.

Bevor eine Organisation in die Entwicklung von Schutzbausteinen einsteigt, ist die Analyse der jeweiligen Ausgangssituation unerlässlich. Hierbei werden unterschiedliche Bereiche auf ihre Gefährdungsmomente, aber auch auf ihre Potentiale hin beleuchtet: Welche Besonderheiten bringt die Zielgruppe mit? Wer ist vor Ort in die Umsetzung eingebunden? Wo findet das Angebot statt und wie sind die Gegebenheiten vor Ort? Wie sieht das Programm aus und wie ist der Ablauf geplant? Welche strukturellen und konzeptionellen Rahmenbedingungen sind gegeben? Die Antworten zu diesen und weiteren Fragestellungen bilden die Grundlage für die weitere Konzeptentwicklung.

 

Im Kinder- und Jugendreisen sollte ein Schutzkonzept fester Bestandteil eines ganzheitlichen Krisen- und Notfallmanagements sein und als Prozess verstanden und kontinuierlich weiterentwickelt werden. Das Coaching gibt einen Überblick über die Grundstruktur eines individuellen Krisenplans und die Einbindung des Schutzkonzepts in der Prävention, Intervention und Nachbereitung. Grundlagen der Kommunikation bei schwerwiegenden Ereignissen und das konkrete Vorgehen bei Verdachts- und Vorfällen sexualisierter Gewalt bilden die weiteren Schwerpunkte dieses Coachings.

Kontakt

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